Die IVZ berichtet: Fußballgäste aus Hellendoorn / Tudor zum zweiten Mal dabei
Ein weiteres Sportfest im allerbesten Sinne feierten am Samstag die Ibbenbürener Kickers in der Kreissporthalle. Zur sportlichen Begegnung in freundschaftlicher Atmosphäre waren unter anderem Inklusionsfußballerinnen und - Fußballer aus Ibbenbürens niederländischen Partnergemeinde Hellendoorn eingeladen. Besonders freuten sich die Kickers und ihre Fans über einen ganz speziellen Gast, der bereits zum zweiten Mal aus Rumänien angereist war.
„Wir haben uns wirklich sehr über die Gegeneinladung aus Ibbenbüren gefreut“, sagte Henk Beuker, der gemeinsame mit Johan Nijfeld zum Turnier gekommen war. Die Städtepartnerschaft sei in diesem Jahr um einen weiteren Baustein auf dem Feld des Inklusionssports erweitert worden, freuten sich die beiden Aktiven von Ibbenbüren-comite der Gemeinde Hellendoorn. Bereits im April diesen Jahres war die Initiative von den Holländern ausgegangen, die zum inklusiven Ballsport nach Nijverdal eingeladen hatten. Dort erlebten die Kickers spannende Spiele mit zahlreichen Toren und vor allem mit sehr vielen emotionalen Momenten.
Die Einladung nach Ibbenbüren war für die Kickers natürlich Ehrensache. Um dem Ganzen den würdigen Rahmen eines großen Turnieres zu geben, hatte das Team um Marcel Grabow weitere befreundete Vereine eingeladen. So fanden am Samstag neben den niederländischen Vereinen DES Nijverdal und Excelsior 31 (aus Rijssen) auch die Kickerfreunde Greven, der VfL Mettingen, die Wilde 13 des FSV Ochtrup, das Team der Don-Bosco-Schule sowie Lünnis Soccer Team ihren Weg zum Turnier, das durch das Interreg-Programm Deutschland-Nederland ermöglicht und von der Europäischen Union (EU) kofinanziert wurde.
Die Kickers selbst waren mit vier Mannschaften vertreten, Insgesamt spielten acht Erwachsenen- und vier Kinderteams über den Tag 18 Partien untereinander aus. Dass dabei FairPlay und Spaß einen höheren Stellenwert hatten als Punkte und Siege, versteht sich von selbst.
Neben den Gastmannschaften freuten sich die Kickers an diesen Tag ganz besonders über einen Gast, der nach dem großen Hallenturnier im Frühjahr bereits zum zweiten Mal nach Ibbenbüren gekommen war. Der größte Wunsch des neunjährigen Tudor ist es, Fußball zu spielen. So richtig in einem Turnier als Teil einer Mannschaft. Daheim in Rumänien ist das mit seiner körperlichen Einschränkung, die ihn auf eine Gehhilfe angewiesen sein lässt, kaum möglich, wie Papa Radu erklärt. „Gerade im Bereich Sport ist man in Rumänien in Sachen Inklusion längst noch nicht soweit, wie zum Beispiel in Deutschland“, sagt er. Eine zaghafte Entwicklung in die Richtung gäbe es zwar, aber die komme für Tudor zu spät.
Der möchte jetzt Fußball spielen, genau wie sein Zwillingsbruder Razvan, der in seinem Verein Torwart ist. Um Tudor seinen Traum zu erfüllen, hat Radu vor etwa einem Jahr zahlreiche deutsche Vereine mit Inklusionsabteilungen angeschrieben. „Ich habe da auch viele nette Antworten bekommen, aber richtig konkret wurde es nur bei Marcel und den Ibbenbürener Kickers“. Schon bei seinem ersten Besuch habe Tudor unvergessliche Erlebnisse gehabt, die die beschwerliche, zwölfstündige Anreise mehr als wett gemacht hätten.
Im Hinblick auf Samstag waren bei dem Jungen Vorfreude und Aufregung entsprechend groß. „Er Hat die letzten drei Wochen kaum noch von etwas anderem gesprochen“, erzählte Radu. Beim Turnier ging Tudor dann im Trikot der Kickers an den Start und war besonders stolz, dass er die „10“ tragen durfte. „Das ist die Nummer des Mannschaftsführers“, erklärte er. Auf dem Feld setzten seine Mitspieler alles daran, Tudor möglichst gut in Szene zu setzen und ihm den einen oder anderen Torschuss zu ermöglichen. Der gemeinsame Jubel aller Teams war diesen Szenen sicher. Am Ende des Turniers versprachen Tudor und Radu, dass sie so oft wie möglich wiederkommen wollen - an der Gastfreundschaft der Ibbenbürener Kickers wird es sicher nicht scheitern.
Unbedingt fortgesetzt werden soll auch die deutsch-niederländische Inklusionsfußball-Begegnung. Man wolle da zu einer Regelmäßigkeit finden, wie Marcel Grabow und Henk Beuker übereinstimmend versicherten. Bei der abschliessenden Siegerehrung, zu der auch der stellvertretende Bürgermeister Thomas Knells und der Vorsitzende des SV Cheruskia Laggenbeck, Michael Jankowski, in die Kreissporthalle gekommen waren, gab es - wie bei Inklusionsturnieren üblich - nur erste Plätze: Jedes Team trat mit Pokal und Medaillen, vor allem aber mit glücklichen Gesichtern die Heimreise an.
Quelle: IVZ Aktuell, Holger Luck