Am 1. März 2020 veranstalteten die Ibbenbürener Kickers ihr erstes Heimturnier, bei dem Inklusionsteams aus der Region gegeneinander antraten. Das Turnier zeichnete sich durch Fairplay und spannende Spiele aus, bei denen der Spaß am Fußball und die gemeinsame Sporterfahrung im Mittelpunkt standen. Ein beeindruckendes Beispiel für inklusiven Fußball.
Ein Bericht der IVZ: Es war ein Fußballfest der besonderen Art am Sonntag, 1.3.2020 in der Ibbenbürener Kreissporthalle. Die Ibbenbürener Kickers richteten ihr erstes Heimturnier aus und hatten nicht nur organisatorisch, sondern auch sportlich alles im Griff. Aus dem Tecklenburger Land waren neben den Kickers auch Inklusions-Teams des SC Hörstel, des VfL Eintracht Mettingen und derJanusz-Korczak-Schule am Start.
Fairplay und Spannung
25 Mannschaften von 15 Vereinen aus ganz Westfalen nahmen am ersten Ibbenbürener Handicap-Turnier teil, über den ganzen Tag wurden fast 70 Begegnungen ausgetragen. Die Stimmung unter den zahlreichen Schlachtenbummlern auf der Tribüne war prächtig. Dabei wurde hier nicht um den Turniersieg gespielt, sondern einzig und allein aus Spaß an der Sache. Sport gemeinsam erleben, Fußballbegeisterung ohne Leistungsdruck ausleben - dafür steht der Handicap-Fußball, und dafür stand auch das Turnier am Sonntag. Es war der zweite Termin im Rahmen der vom Fußball- und Leichtathletik Verband Westfalen (FLVW) organisierten Turnierserie für Menschen mit Behinderungen.
Dass das Turnier in Ibbenbüren ausgetragen wurde, habe sich erst ganz kurzfristig ergeben, erklärte Marcel Grabow, einer von drei Trainern der Ibbenbürener Kickers: „Weil Münster als ursprünglicher Veranstaltungsort ausfiel, hat man uns Mitte Februar gefragt, ob wir einspringen können.“ Mit Unterstützung durch die Ibbenbürener Fußballvereine und vor allem durch die Angehörigen der Ibbenbürener Kickers wurde das Turnier schliesslich gestemmt. „Wir waren den Ibbenbürener Kickers sehr dankbar, dass sie das so kurzfristig möglich gemacht haben“, meinte Uwe Steinebach, FLVW-Koordinator für Handicap-Fußball. Bei dem reibungslosen Ablauf und der Atmosphäre, die er erlebt habe, könne er sich Ibbenbüren auch zukünftig als Austragungsort für Handicap-Turniere vorstellen.
Wenn es auch bei einem Inklusionsmannschaft-Turnier nicht in erster Linie um Punkte und Siege geht, heißt das doch nicht, dass Spannung und sportlicher Ehrgeiz fehlen. So waren die einzelnen Begegnungen durchaus heiß umkämpft. Zudem wurde bravourös abgerufen, was in den Wochen und Monaten zuvor trainiert wurde. Der Wille zu gewinnen solle dabei aber nicht bis zum letzten gehen, erklärte Marcel Grabow das Prinzip: „Sportlich wird bei den FLVW-Turnieren auf Fairplay gesetzt, das heißt, sofern ein Team deutlich in Führung liegt wird durch die Herausnahme starker Spieler oder die Aufstockung starker Spieler bei der zurückliegenden Mannschaft so ausgeglichen, dass kein Team abgeschossen wird und kein Spieler die Lust verliert“.
Bei den Ibbenbürener Kickers, die inzwischen auf über 40 Fußballfreunde angewachsen sind, war die Aufregung angesichts des bevorstehenden Heimturniers groß, verrieten die Trainerinnen Franziska Klaus und Enrica Herbig am Rande der Veranstaltung: „Das war schon ein großes Thema in den vergangenen Wochen beim Training. Alle wollten perfekt für das Turnier vorbereitet sein.“
Und das hat ausgesprochen gut geklappt: Nicht nur als perfekte Gastgeber erwiesen sich die Ibbenbürener Inklusionsfußballer, sondern auch als absolute Könner mit dem Ball. Als einziger Verein waren die Kickers mit je einer Mannschaft in allen vier Altersstufen angetreten.
Holger Luck - IVZ Aktuell