Ein Bericht der IVZ: Das Soziale liegt ihnen im Blut: Enrica Herbig und Franziska Klaus studieren Soziale Arbeit, in ihrer Freizeit trainieren sie das Inklusionsteam Ibbenbürener Kickers, und jetzt wollen sie für den guten Zweck sogar bis zum Bodensee radeln.
„Los geht’s am 16. Juli und spätestens am 1. August wollen wir zurück in Ibbenbüren sein“, nennt Enrica Herbig die zeitlichen Rahmendaten ihres Radel-Projektes. Zwischen den Terminen liegen für sie und Mitstreiterin Franziska Klaus 14 Radtagestouren zwischen 50 und 60 Kilometer Länge, rund 750 Radkilometer insgesamt. Für die beiden Ibbenbürenerinnen ist das eine ordentliche Herausforderung. „Wir sind jetzt beide nicht unbedingt die Rad-Profis“, sagt Franziska Klaus. Deshalb soll die Radtour zum Bodensee auch in aller Ruhe angegangen werden – natürlich keine Geschwindigkeitsrekorde, viele Pausen und auch kein allzu starrer Zeitplan. „Wenn wir unterwegs das Gefühl haben, wir brauchen einen Tag mehr Erholung, dann wollen wir uns den auch gönnen.“
Da beide über ein gutes Netzwerk verfügen, können sie den Großteil der notwendigen Übernachtungen privat organisieren. Das ermöglicht etwas Flexibilität im Reiseplan. Allerdings auch nur in Grenzen: Denn, dass es am 1. August mit dem Zug zurück gehen soll, steht fest. Viel Aufenthaltszeit vor Ort am Bodensee bleibt also nicht. „Wir waren uns schnell darüber einig, dass wir auf eine längere Zeit am Bodensee verzichten und uns stattdessen den Weg schön machen wollen“, erklärt Enrica Herbig. So ist dieses Mal also der Weg das Ziel. Anders als vor drei Jahren. Da haben die jungen Frauen bereits einen „normalen“ Urlaub am Bodensee gemacht und dabei den Plan gefasst, die Reisestrecke das nächste Mal mit dem Fahrrad zu bewältigen. „Nachdem dieser verrückte Plan einmal in unseren Köpfen war, haben wir schnell so vielen Leuten davon erzählt, dass wir irgendwann nicht mehr aus der Nummer raus kamen“, schildert Franziska Klaus augenzwinkernd. Starten wollen sie und Herbig nun Mitte Juli, wenn beide ihre Bachelor-Arbeit abgeschlossen haben.
Übermäßig intensiv bereiten sich die Hobby-Radlerinnen übrigens nicht auf die Tour vor. Ein paar ordentliche Satteltaschen haben sie sich schenken lassen, wollen ihr Reisegepäck aber ohnehin auf das Nötigste beschränken. Auch auf die Anschaffung neuer, professioneller Fahrräder verzichten sie bewusst. Herbig: „Wir wollen das mit den Alltagsrädern schaffen, mit denen wir auch sonst viel unterwegs sind.“ Gut durchgeplant haben sie den Streckenverlauf und wollen da nichts dem Zufall überlassen. Viel Rheinradweg wird es sein, gut ausgebaute Wege, Navigations-Apps wie Komoot sollen helfen, das Ziel ohne Irrwege zu erreichen.
Seit sie 2017 das Lernen für ihren Schulabschluss vorzugsweise radelnd absolviert haben, sind Franziska Klaus und Enrica Herbig auf den Geschmack gekommen und immer wieder zu gemeinsamen Radtouren aufgebrochen. „Die längste Tour war einmal Lingen und zurück, das waren rund 100 Kilometer.“ Die geplante Länge der einzelnen Etappen sei nicht so das Problem, meint Klaus und sieht die Herausforderung eher darin, die Touren an 14 aufeinander folgenden Tagen zu meistern.
Eine große Motivationshilfe wird sicher der gute Zweck sein, für den die beiden in die Pedale treten. „Wir haben uns gedacht, dass wir nicht nur zu unserem Vergnügen unterwegs sein, sondern dabei für ein soziales Projekt eintreten wollen“, erklärt Enrica Herbig. Etwas Ortsansässiges, das beiden am Herzen liegt, sollte es sein. Die Wahl fiel schließlich auf die Ibbenbürener Sozialpädagogischen Familien Thalmann, in deren Wohngruppen und sozialpädagogischen Lebensgemeinscahften beide den Praxisanteil ihres Studiums absolviert haben. Hierfür sollen mit dem Tourprojekt möglichst viele Spendengelder generiert werden. „Funktionieren soll das durch eine immer größer werdende Social-Media-Welle“, erklärt Franziska Klaus. So sollen sich Firmen Werbeflächen unterschiedlicher Größe auf den Tour-Trickots der Radlerinnen buchen können. „Von unterwegs werden wir dann vor allem auf Instagram kontinuierlich über den aktuellen Stand und Tourfortschritt auf dem Laufenden halten und dabei auch unsere Sponsoren in Erscheinung treten lassen“, sagt Klaus und ergänzt, dass natürlich auch Privatleute herzlich eingeladen sind, die Sache mit kleinen Beträgen zu unterstützen. Hierfür werde vor der Tour ein Spendenkonto eingerichtet.
Alle Informationen finden Interessierte demnächst auf dem Instagram-Kanal „bodenseetour2021“. Wer auf dem Tour-Trikot für sein Unternehmen werben möchte, kann bis zum 26 Juni per E-Mail Kontakt mit den Radlerinnen aufnehmen.
Quelle: Holger Luck, Foto: Holger Luck IVZ-aktuell.de