Ein Bericht der IVZ: Zum Abschluss der Real-Madrid-Fußballschule veranstaltete die Ibbenbürener Spvg 08 am Freitag ein kleines Turnier. Als besondere Gäste waren die Ibbenbürener Kickers eingeladen. Rund 100 Zuschauer fanden den Weg ins Stadion Ost.
Eigentlich waren die Ibbenbürener Kickers nur gekommen, um endlich wieder Fußball zu spielen. Mit der Überraschung, die ihnen noch vor Turnierstart beschert wurde, hatten sie nicht gerechnet. Als Geschenk der „Real Madrid Clinic“, die fünf Tage bei der ISV zu Gast war, wurde dem Inklusionsteam ein original Toni-Kroos-Trikot überreicht – vom Real-Madrid-Profi getragen und natürlich handsigniert. Auf diese Weise bestens motiviert, gingen die 15 Spieler ins Turnier und genossen es von der ersten bis zur letzten Minute sichtlich.
Wie immer, wenn die Kickers antreten, fiel es nicht schwer, interessante und spannende Geschichten rund um das Spielgeschehen aufzuspüren. Zum Beispiel die von Benny Schmitz. Er hat das Down-Sydrom und landete an diesem Tag den ersten Treffer für die Kickers. Ein großer Moment für den Jungen, der das Turnier an der Hand seines Vaters bestritt. Weniger Glück hatte Renick Janning, der sich sehr auf den Tag gefreut hatte, dann aber aus gesundheitlichen Gründen nicht spielen durfte. „Als unsere Mannschaft einlief, hatte ich schon ein Tränchen im Auge“, meinte er. Natürlich war es für den jungen Mann keine Frage trotzdem zu kommen und sein Team am Spielfeldrand zu unterstützen. Richtig vom Pech verfolgt war Torhüter Ron Norkowski: Auf dem Weg zum Spiel hatte er einen Fahrradunfall (Artikel: Tolle Geste der Mannschaft). Inzwischen geht es ihm schon wieder gut, aber am Freitag konnte er nicht spielen. Ersatzkeeper Peter Pogoda vertrat ihn zwischen den Pfosten.
Ibbenbürener Kickers mit „Real Madrid“ auf Augenhöhe
15 von insgesamt 55 Ibbenbürener Kickers stellten sich in viertelstündigen Partien den drei Teams der Real-Madrid-Fußballschule. Die Begeisterung und Spielfreude der Inklusionsfußballer im schicken, rot-schwarzen Dress, allen voran Top-Stürmer Paul Schomaker, sorgte dafür, dass es eine Begegnung auf Augenhöhe wurde. Ein Turniersieger wurde am Ende bewusst nicht gekürt, alle vier Teams gingen als Gewinner vom Platz. „Respekt und Fairplay sind das Wichtigste auf dem Platz, das wollen wir vermitteln“, sagte Marcel Grabow. Er ist Trainer der Ibbenbürener Kickers und Hauptorganisator der Real-Madrid-Fußballschule bei der ISV.
Angelika Wedderhoff ließ es sich nicht nehmen, das kleine Veranstaltungshighlight selbst zu eröffnen. „Es ist sehr schön, dass wir so etwas inzwischen wieder erleben können“, freute sich die stellvertretende Bürgermeisterin und bedankte sich bei allen Ehrenamtlichen, die sich hinter den Kulissen für den Inklusionsfußball in Ibbenbüren einsetzen. Eine sehr gute Sache sei das, die Stadt habe sich nach Kräften dafür eingesetzt, dass die Aktion trotz Corona stattfinden konnte.
Und die Ibbenbürener Kickers? Die halten es mit Sepp Herberger und sagen: „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel.“ Denn Trainer Marcel Grabow hat bereits das nächste Highlight in Petto. Möglichst bald soll es eine Begegnung mit der Inklusionsmannschaft von Werder Bremen geben. Das Spiel hätte schon im Frühjahr stattfinden sollen. „Dann kam uns Corona dazwischen, aber jetzt wollen es möglichst bald nachholen.“ Am liebsten in Bremen, meinte Grabow augenzwinkernd: „Dann springt für die Mannschaft vielleicht noch eine Stadionführung raus.“
Holger Luck - IVZ Aktuell
Bilder: Sportphoto Paetzel