Ein Bericht der IVZ: "Ein prägendes Erlebnis". Timm Grabow ist auf vielfältige Art und Weise ehrenamtlich tätig. Seit mehreren Jahren trainiert er Fußball-Kids der G- bis F-Jugend, hat Erste-Hilfe-Lehrgänge absolviert und bringt sich beim Inklusionsteam Ibbenbürener Kickers ein. Mit ihnen hat er zuletzt den dritten Platz beim Rotary-Jugendsozialpreis belegt.
Sein Engagement hat dem 15-Jährigen nun im Oktober eine Berlin-Woche beschert, die von der DFB-Stiftung Egidius Braun und der Klitschko Foundation als Begegnung von jungen Menschen aus der Ukraine und aus Deutschland organisiert wurde, und die der Ibbenbürener so schnell wohl nicht vergessen wird. Von Partys über Begegnungen mit Promis bis hin zum Flashmob vor dem Brandenburger Tor hatte er nach seiner Rückkehr einiges zu berichten. Aber, der Reihe nach: Auf die Sache aufmerksam geworden ist Timm durch seine Eltern, Marcel und Inga Grabow, die das Inklusionsteam Ibbenbürener Kickers leiten und über Aktionen der DFB-Stiftung Egidius Braun gut informiert sind. Beim erwähnten Projekt, der Inter Exchange Academy (IEA), sollten sich deutsche und ukrainische Jugendliche für mehrere Tage in Berlin treffen, um sich auszutauschen und zu vernetzen sowie miteinander und voneinander zu lernen.
Timm war von der Idee gleich begeistert, bewarb sich, überzeugte mit seinem ehrenamtlichen Engagement und erhielt schließlich die Zusage von der Stiftung. "Meine neue Schule, das Berufskolleg Tecklenburger Land, fand die Aktion auch toll, stellte mich vom Unterricht frei und so war ich dabei." Vor Ort in Berlin wartete eine Mischung aus intensiver Seminararbeit und gemeinsam verbrachter Freizeit auf Timm. Keine Frage, was dem Jugendlichen da am besten gefiel. "Mein Highlight war definitiv die Freizeit mit den anderen, vor allen die Partys, die wir abends gefeiert haben." Viele Begegnungen mit interessanten, teils prominenten Personen gehörten ebenfalls zum Programm der Begegnungswoche. Es gab eine Telefonkonferenz mit Wladimir Klitschko, eine Bundestagsführung mit Tilman Kuban (MdB) und ein Seminar mit FIFA- und Bundesliga- Schiedsrichter Felix Zwayer. Am wichtigsten waren Timm allerdings die Begegnungen mit den Gleichaltrigen aus der Ukraine, insgesamt 24 Junge Menschen im Alter von 15 bis 21 Jahren waren es, 15 davon kamen direkt aus der Ukraine, drei weitere waren von dort nach Deutschland geflüchtet. Vervollständigt wurde die Gruppe durch sechs Deutsche, einer von ihnen war Timm.
Mein Highlight war definitiv die Freizeit mit den anderen.
Rückblickend ist er immer noch begeistert, wie alle vom ersten Augenblick an harmonierten. "Es war einfach eine unglaublich tolle Truppe, mit der man überall und ständig Spaß haben konnte." Ein besonders prägendes Erlebnis war für ihn der erste Tag in Berlin mit dem Ersten Zusammentreffen. "Als ich in der Sportschule ankam, war ich erstmal als einziger Deutscher mit 5 Ukrainern zusammen. Wir saßen im Stuhlkreis und gingen gleich so miteinander um, als würden wir uns schon jahrelang kennen.", berichtet Timm. Und das Gefühl sei auch so geblieben. "Das Miteinander, das wir dort hatten, war etwas, was ich mir vorher gar nicht vorstellen konnte. Jeder kam mit jedem gut klar, und man konnte bei jedem komplett offen sein. Selbst bei der relativ großen Gruppe gab es kein Mobbing, keinen Streit - alle wollten nur zusammen Spaß haben." Ihre Freude über die funktionierende Gemeinschaft und neu geschlossenen Freundschaften brachten die Jugendlichen unter anderem zum Ausdruck, indem sie eine Tanzchoreografie einstudierten, die sie dann als Flashmob vor dem Brandenburger Tor aufführten. Gefragt, was er für sich aus der Berlin-Woche mitnimmt, brauchte Timm nicht lange überlegen. "Für mich war es immer etwas schwierig, auf Menschen zuzugehen - da bin ich durch die tage in Berlin viel lockerer geworden."
Exchange Academy
Bei der Inter Exchange Academy (IEA) der DFB_Stiftung Egidius Braun und der Klitschko Foundation standen der völkerverständigende Austausch, das gemeinsame Lernen, die Erweiterung von Kompetenzen, aber auch das Schließen von Freundschaften im Mittelpunkt. Bei der Seminararbeit ging es darum, sich in Kleingruppen gemeinsam dem Diskurs über gesellschaftliche, politische, ökologische und kulturelle Themen zu stellen, um so die Interkulturellen Projektmanagement-Kompetenzen auszubauen und gesellschaftlich relevante Aspekte zu bearbeiten. Um die Teilnahme an der IEA hatten sich die jungen Leute zuvor beworben. Vorraussetzung war dabei ein Engagement für gesellschaftliche, kulturelle, ökologische oder politische Belange.
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