Name der Übung: Kicker
Trainingsziel: Teilhabe, Passspiel, Orientierung, Spielverständnis
Altersstufen: alle
Geschlechter: alle
Inklusion: vollständig inklusiv
Spielerzahl: flexibel
Hilfsmittel erlaubt: Rollstuhl, Rollator, Gehhilfen
Torhüter: keine

Die Übung „Kicker“ ist eine bewusst einfache, aber sehr wirkungsvolle Spielform.
Sie ist so aufgebaut, dass jede Spielerin und jeder Spieler aktiv beteiligt ist – unabhängig von Leistungsstand, Alter oder Einschränkung.

Alle bleiben in festen Zonen.
Niemand wird überlaufen.
Niemand wird ausgeschlossen.

Teilnahme steht über Tempo und Kraft.

• Kleinfeld mit zwei Toren
• Die Tore stehen jeweils ca. 5 Meter hinter der letzten Zone
• Das Spielfeld wird in vier Zonen plus Torzonen eingeteilt
• Jede Zone hat die Maße 15 Meter x 5 Meter (länge x breite)
• Die Torzonen dürfen nicht betreten werden

Zonenaufteilung (ähnlich eines Kickertisches)

Von links nach rechts:
1. Abwehrblock – Team 1
2. Angriffsblock – Team 2
3. Angriffsblock – Team 1
4. Abwehrblock – Team 2

Jedes Team hat eine Abwehr- und eine Angriffszone.

• Spieler dürfen sich nur in ihrer eigenen Zone aufhalten
• Es wird ohne Torhüter gespielt
• Keine hohen Bälle erlaubt
• Der Ball darf nur flach gespielt oder gerollt werden
• Geht der Ball ins Seitenaus, erhält der gegnerische Abwehrblock den Ball
• Tore zählen – Ergebnisse nicht

Spielidee

• Der Abwehrblock bewacht das eigene Tor
• Ziel des Abwehrblocks ist es, durch cleveres Passspiel den Ball in die eigene Angriffszone zu spielen
• Der gegnerische Block versucht durch Zustellen der Passwege dies zu verhindern
• Nach Ballgewinn wird der Ball zur eigenen Angriffszone gespielt
• Der Angriffsblock versucht anschließend, ein Tor zu erzielen

Alle Aktionen entstehen aus Zusammenspiel, nicht aus Einzelaktionen.

• kein Körperkontakt
• kein hohes Tempo
• klare Räume
• feste Aufgaben
• überschaubare Distanzen

Menschen mit:
• Autismus
• Down-Syndrom
• geistiger oder körperlicher Behinderung
• motorischen Einschränkungen
• Rollstuhl oder Rollator

können gleichberechtigt mitspielen.

Die Übung fördert spielerisch:
• Ballannahme
• Passspiel
• Freilaufen
• Wahrnehmung von Räumen
• Kommunikation
• gegenseitiges Coaching

Spieler coachen sich gegenseitig:
• „Ich bin frei!“
• „Lauf dich frei!“
• „Spiel zu mir!“

So entsteht echtes Miteinander.

Die Übung fördert spielerisch:
• Positionswechsel:
  Nach jedem Tor tauscht der Torschütze die Zone mit einem Abwehrspieler
• Rotation:
  Alle Spieler wechseln regelmäßig ihre Zonen
• Handball-Variante:
  Ball wird ausschließlich mit den Händen gespielt
• Tempoanpassung:
  Ball darf erst nach kurzer Ballkontrolle weitergespielt werden

So wird verhindert, dass:
• einzelne Spieler dominieren
• immer dieselben Tore erzielen

Weil sie:
• alle einbindet
• niemanden überfordert
• Freude erzeugt
• eine perfekte Vorstufe zum freien Spiel ist

Jede Spielerin und jeder Spieler hat Zeit, den Ball zu kontrollieren, Entscheidungen zu treffen und Erfolg zu erleben.

Fazit

Die Übung „Kicker“ zeigt exemplarisch, wie inklusives Fußballtraining funktionieren kann:

einfach – fair – gemeinschaftlich – wirksam